Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz by Helene Sommerfeld

Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben, ein wilder Tanz by Helene Sommerfeld

Autor:Helene Sommerfeld [Sommerfeld, Helene]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783423440455
Herausgeber: dtv


Magda und Celia gingen untergehakt von Jessens Wohnung in der Nymphenburger Straße zur Station Stadtpark. Die körperliche Nähe half nicht nur gegen die frostige Temperatur, sondern auch dabei, die Erinnerung an die Eiseskälte der Anwältin Jessen zu verdrängen. Es schneite, dennoch fegte einer der Hausmeister der noblen Mehrfamilienhäuser mit unermüdlicher Geduld den Bürgersteig.

»Ich finde das Verhalten von Ottmar Jessen rätselhaft«, sagte Celia. »Weshalb führt er Friedrich Kandler Frau van Xanten zu? Was könnte er sich davon versprochen haben? Was ist das für ein Mann, der so etwas tut?«

»Sie kennen ihn vermutlich besser als ich«, gab Magda zu bedenken.

»Herr Jessen ist ein Intrigant«, sagte Celia. »Er spielt mit Menschen. Ich habe mich schon gefragt, ob damals der Prozess gegen mich, als er mich vertrat … Kann es nicht sein, dass er das mit Kommissar Wagner eingefädelt hat? Beide haben davon profitiert, weil sie durch das Verfahren in die Schlagzeilen kamen.«

Erst dadurch waren sich die beiden Frauen seinerzeit nähergekommen.

»Jessen sucht stets seinen Vorteil«, fasste Magda zusammen. »Welchen hatte er davon, als er Herrn Kandler und Frau van Xanten zusammenbrachte?« Diese Frage beschäftigte sie schon lange. Inzwischen war sie überzeugt, die Antwort zu kennen: »So behielt Jessen Xenia van Xanten unter Kontrolle.«

»Bergmann hat gesagt, es ging Kandler nicht um Liebe. Um was dann?«

»Um Geld, Celia. Kandler verkaufte seinen Körper. Das gab er mir gegenüber ganz offen zu. Es gebe Menschen, die ihm deshalb viel zahlten, weil er als Mann in Kleidern herumlief.«

»Das hat Kandler gesagt?«, fragte Celia entsetzt. »Was für ein Mensch ist denn das? Und wann hat er das eingestanden?««

»Nach einer Polizeirazzia war Kandler im Frauengefängnis gelandet und ich musste das angebliche Fräulein Elfriede untersuchen«, berichtete Magda. »Da sagte er, er wolle ein Fräulein werden und sich dazu von Doktor Hirschfeld beraten lassen. Wie kann ein Mann eine Frau werden, habe ich mich gefragt und tat das als Spinnerei ab. Für meine Arbeit als Polizeiärztin war das sowieso ohne Bedeutung.«

»Ja, natürlich«, pflichtete Celia ihr bei. »So etwas ist unmöglich. Aber wer ist Doktor Hirschfeld?«

»Ich habe Ihnen vor einiger Zeit von ihm erzählt, Celia. Damals, als wir die Gesundheitsfürsorge organisierten.«

»Der Sexualwissenschaftler, stimmt! Sie waren sehr beeindruckt von ihm. Kann der Herrn Kandler tatsächlich zu einer Frau machen?«

»Das kann ich mir kaum vorstellen. Deshalb frage ich ihn am besten selbst«, antwortete Magda.

Sie konnte nur hoffen, dass der berühmte Kollege sie wegen der ärztlichen Schweigepflicht nicht auflaufen lassen würde.



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